Das Sportjahr war nur der Auftakt: „Let’s Go 2022 – wir bleiben aktiv“

Das Grazer Sportjahr ging zwar offiziell zu Ende, dass damit die Aktivitäten in der steirischen Landeshauptstadt wieder einschlafen, davon kann aber keine Rede sein. Unter dem Motto „Let’s Go 2022 – wir bleiben aktiv“ soll der Schwung der vergangenen zehn Monate ins neue Jahr mitgenommen werden. „Der Sport hat vielen von uns durch die Corona-Krise geholfen, und er ist bedeutender denn je,“ sagt Sportstadtrat Kurt Hohensinner in seinem Rück- und Ausblick auf die Sportstadt Graz.

„Das Sportjahr ist, allen Widrigkeiten zum Trotz, zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Der Fokus auf Sport war genau jetzt wichtig und wesentlich, deswegen müssen der Sportjahrgedanke und die DNA des Sportjahres existent bleiben,“ sagt Hohensinner. „Das hatten wir mit dem alten Regierungsteam vereinbart, das verhandeln wir gerade mit der neuen Koalition. Der Sport und gerade die Kinder und Jugendlichen dürfen jetzt in dieser Krise nicht noch mehr zurückstecken müssen, sie brauchen Impulse!“

Solche Impulse gibt es bereits ab 14. Jänner, wenn die verschobene „Let’s Go Eissportwoche“ in der Grazer Winterwelt nachgeholt werden soll. „Das Programm bleibt nahezu unverändert. Wir werden tageweise Schwerpunkte setzen, an denen die jeweiligen Sportarten ausprobiert werden können“, sagt Hohensinner.

Den Startschuss in die Eissportwoche macht am 14. Jänner die Kultsportart Curling. Mit Unterstützung des Österreichischen Curlingverbandes kann man diese traditionelle und höchst spannende Sportart kennenlernen. Alle Infos zur Eissportwoche und zur Curling-Aktion  gibt es unter www.letsgograz.at/eissport/.

Die Jüngsten in den Fokus

Eine Familien-Studie, die im Herbst durchgeführt wurde, zeigt klar die Auswirkungen der Pandemie auf Familien, Eltern, Jugendliche und Kinder. Hohensinner: „Besonders Kinder und Jugendliche haben in dieser schwierigen Zeit Großartiges geleistet und gleichzeitig auf vieles verzichtet – daher wollen wir im Jahr 2022 unsere Jüngsten in den Fokus stellen: Sie sollen aufholen und nachholen, was sie lange versäumt und vermisst haben – mit dem ,Kinder- und Jugendjahr 2022‘“.

Die Studie zeigt besonders deutlich, dass Sport hilft, mit schwierigen Situationen besser umzugehen. Hohensinner: „Bei der Frage, welche Dinge in einer Ausnahmesituation hilfreich sind, um mit einer Belastung fertigzuwerden, wurde der Sport als sehr hilfreich angegeben. Eltern haben das mit 88,6, Jugendliche mit 79,3 , Kinder sogar mit 94,8 Prozent bejaht. Mir ist es besonders wichtig, beim Sport niemanden auszuschließen. Sport darf keine Frage des Geldbeutels sein. Daher gibt es beispielsweise auch die von uns umgesetzten kostenlosen Sportvereinsmitgliedschaften für Kinder von Sozialcard-Besitzern.“

Stadtrat Hohensinner weiter: „Wir wollen in Kooperation mit den Grazer Sportvereinen den Spirit des Sportjahrs weiterführen, die niederschwelligen Aktivitäten in den Bezirken weiter anbieten. Das Sportjahr war und ist der Anfang unserer Sport-Strategie 2030, mit der wir zur sportlichsten Stadt Österreichs werden wollen. Wir möchten das erwähnte Kinder- und Jugendjahr ab Sommer unbedingt umsetzen, vorausgesetzt es gibt die Mittel von der neuen Koalition dafür.“

Schulsport ist extrem wichtig

Die noch immer aktive österreichische und mehrfache steirische Meisterin in der Sportakrobatik Eva Kupplent, die für ihren Sport brennt und sowohl als Turnlehrerin als auch in der Lehrerausbildung tätig ist, sieht im (Schul-)Sport ein ganz wichtiges Segment der Gesundheitsförderung. „Jene Studie, die eine teils massive Gewichtszunahme bei Schülerinnen und Schülern ausweist, sollte Alarmzeichen genug sein. Wir können es uns nicht mehr leisten, den Turnunterricht herunterzufahren. Kinder, die in jener Zeit, in der sie sich intensiv bewegen sollen, nur spazieren gehen dürfen, werden nicht dazu motiviert, Sport in einem Verein zu betreiben. Was die pandemiebedingten Einschränkungen für den Leistungssport bedeuten, werden wir ohnehin erst in fünf Jahren erkennen.“

Auch 2022 internationale Bewerbe

Auch im Jahr 2022 wird Graz Austragungsort mehrerer internationaler Großveranstaltungen sein. Als Beispiele dafür gelten die Badminton Austrian Open vom 26. bis 29. Mai im Sportpark, die Footvolley World Challenge 2022 vom 23. bis 26. Juni auf dem Karmeliterplatz sowie die Boulder European Youth Championships 2022 vom 3. bis 6. August auf dem Mariahilferplatz.

 

Graz wird Global Active City

Ein wesentlicher Bestandteil der Sport-Strategie 2030 ist das Global Active City-Network. „Graz hat sich darum beworben, Teil dieses weltweiten Netzwerkes aus Städten zu werden, die sich dem Sport verschrieben haben“, sagt Thomas Rajakovics, der Leiter des Grazer Sportamtes, „denn wir haben im Sportjahr gesehen, dass die Freude und das Engagement sich und andere zu bewegen weit über die Sportvereine hinaus geht.“

Der Weg zur Global Active City begann für Graz am 17. April 2019, als die städtischen Verantwortlichen die Global-Active-City-Stadt Ljubljana besuchten. Am 24. April 2019 wurde das Beitrittsinteresse von Graz schriftlich bekundet, am 3. März 2020 startete der Beitrittsprozess, am 20. Dezember 2021 wurde die erste Audit-Stufe abgeschlossen.

Die Global Active City Bewegung wurde auf Initiative Liverpools, des IOC und der in Deutschland registrierten Non-Profit Organisation TAFISA (The Association For International Sport for All) gegründet. Thomas Rajakovics: „Das wichtigste Motiv für die Stadt Graz für die Teilnahme an dieser „Active City“-Initiative ist die zugrundeliegende Philosophie, dass eine Erhöhung der physischen und sportlichen Aktivität des Einzelnen nicht nur zur Erhöhung der Gesundheit dieser Menschen beiträgt, sondern damit auch zu einem besseren ,kollektiven Wohlbefinden‘ und zu einer nachhaltig positiven Entwicklung der städtischen Gesellschaft insgesamt führt. Besonders wichtig ist dabei, dass wirklich möglichst alle Bevölkerungsgruppen angesprochen werden, insbesondere auch jene, die aus unterschiedlichen Gründen bezüglich Teilnahme an Sport- und Bewegungsangeboten eher benachteiligt sind.“

Einbeziehung städtischer Ämter in die Sportstrategie

Bereits im Vorjahr wurde für das Sportjahr der Verein „Active City Graz“ gegründet. Obmann ist Gerhard Peinhaupt, Obmann-Stellvertreterin Julia Meder, im Vorstand sitzen neben VertreterInnen der drei Sport-Dachverbände je ein(e) VertreterIn der Ärztekammer, der Wirtschaftskammer, der Bildungsdirektion, sowie eine VertreterIn der MCG und der Holding Graz.

Dieser Verein soll sinnvollerweise nach dem Sportjahr weiterbestehen und um je eine(n) VertreterIn von Jugendamt, Sozialamt, ABI, Kulturamt und Gesundheitsamt erweitert werden. „Der Sport kann übergreifend über Ämter und Institutionen noch mehr bewirken, er verbindet und bewegt Menschen, die man sonst nicht so einfach erreicht, das wissen wir, das haben wir in unserem Sportjahr gelernt“, sagt Rajakovics. „Dieser Verein wird gemeinsam unter Einbindung eines Expertengremiums Bereiche und Projekte definieren, die diesen Mehrwert des Sports für die Gesellschaft besonders deutlich machen. Letztlich könnten diese Projekte über den Verein durch Einbeziehung der involvierten Ämter umgesetzt werden. Dieser Verein wird mit mehr Kompetenzen, mehr Möglichkeiten und mehr Budget ausgestattet, um das Projekt ,Global Active City‘ voranzutreiben.“