Sport Austria Finals: Breaking bringt Thunderdome zum Beben
Schluss, aus, vorbei! Die ersten Sport Austria Finals powered by Intersport & Holding Graz sind Geschichte. Für den Schlusspunkt sorgten die Breaker mit einer beeindruckenden Performance im „Thunderdome“. Bei der Vereine-Meisterschaft der LeichtathletInnen überprüfte Sarah Lagger ihre Form. Im Fechten und beim Racketlon feierten ehemalige Champions ein goldenes Comeback.
BREAKING
Ausverkauftes Haus zum Abschluss! Der „Thunderdome“ am Grazer Hauptplatz war bis auf den letzten Platz gefüllt. In den Logen und auf der Tanzfläche. B-Boys, B-Girls und die Fans verwandelten die Mega-Arena noch einmal in einen Hexenkessel – und bekamen viel geboten. Im Breaking-Bewerb der Damen setzte sich Top-Favoritin Sinamaria Neugebauer (aka B-Girl Sina) durch, holte sich die begehrte Goldmedaille. Sie ist damit auch die erste Staatsmeisterin in der jungen Sportart.
„Ich musste heute an meine Grenzen gehen und darüber hinaus“, war das Olympia-Format für die Tirolerin „unglaublich herausfordernd, aber genau dafür trainiere ich 20 Stunden und mehr pro Woche“. Der Sieg war zugleich das Ticket für die Breaking-Europameisterschaften im Juni in Sotschi. „Ich freue mich auf alles, was kommt, hab‘ Spaß beim Breaken – es war die absolut richtige Entscheidung, diesen Sport auszuüben“, so die Olympia-Hoffnung, die ihre Goldmedaille von einem Teilnehmer der Special Olympics überreicht bekam.
Speziell war die Entscheidung bei den B-Boys, denn die Meisterehren wurden dem Zweitplatzierten zuteil. Der Sieg ging zwar an Lil Zoo, der in Innsbruck lebende Marokkaner – ebenfalls ein Olympia-Kandidat – wartet aber noch auf den Abschluss seines Einbürgerungsverfahrens. Also durfte sich der Salzburger ipot über den Premierentitel freuen. „Man muss ans Limit gehen, wenn man ganz vorne dabei sein möchte, das ist mir heute gelungen“, wird auch der Salzburger bei der EM an den Start gehen.
LEICHTATHLETIK
Generalprobe geglückt! Die Leichtathletik kürte im Rahmen der Sport Austria Finals die Vereine-Meister bei Damen und Herren, Ende Juni werden dann im ASKÖ-Sportcenter im letzten nationalen Wettkampf vor der Olympia-Nominierung die Staatsmeistertitel vergeben.
Bei den Herren setzte sich die SVS-Leichtathletik mit 59 Punkten gegen die TGW Zehnkampf-Union (52 Punkte) durch. Die Entscheidung fiel in der 4×100-m-Staffel, in der die Oberösterreicher nach einem Übergabefehler ohne Punkte blieben.
Dafür durfte das Team von Roland Werthner bei den Damen über den Titel jubeln. Auch dank Siebenkämpferin und Olympia-Kandidatin Sarah Lagger, die in den Disziplinen Speer, Kugel, Hochsprung und mit der Staffel an den Start ging. Für die Kärntnerin war es der letzte Test vor ihrem letzten Anlauf auf das Tokio-Ticket am nächsten Wochenende in Arona (ITA).
Dreispringer Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf-Union) qualifizierte sich mit 15,14 m für die U20-Europameisterschaften, Lena Lackner (ATSV Linz LA) unterbot über 100 m Hürden mit ihrer Zeit von 14,12 Sekunden das Limit für die U20-Weltmeisterschaften.
FECHTEN
Was für ein Comeback! Der Name Matthias Willau ist jedem Fecht-Fan ein Begriff. Über Jahre bestimmte er das Geschehen in der heimischen Szene, gewann zahlreiche Staatsmeistertitel, wurde in der U17 Vize-Weltmeister und verpasste 2016 nur knapp die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio.
Danach wurde es still um den Niederösterreicher, er zog sich aus dem aktiven Geschehen zurück. Nach fast fünf Jahren Pause feierte er bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften in Graz nun sein überraschendes Comeback. „Ich habe in den letzten zwei, drei Monaten ein bisschen trainiert“, so Willau. „Ohne große Ambitionen, ich habe das neben meinem Fulltime-Job mitgenommen.“
In der ASVÖ-Halle wirkte es vom ersten Gefecht an so, als wäre er nie weg gewesen. Souverän zog Willau ins Finale ein und sicherte sich schließlich mit einem Finalsieg gegen Lukas Chiari seinen 8. Staatsmeistertitel: „Ich habe gut reingefunden, die Gefechte waren relativ klar. Dass es am Ende nach der kurzen Vorbereitung zum Sieg gereicht hat, überrascht mich doch ein wenig.“
Prompt fühlte sich Willau ein paar Jahre zurückversetzt. Ob er es nun auch international noch einmal wissen will? „Grundsätzlich freut mich der Titel sehr, das erinnert mich an die erfolgreichen Zeiten von früher. Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen.“ Eines steht jedoch fest: „So befreit zu fechten, macht richtig Spaß. Ich fühle mich total locker, es ist ein Genussprojekt. Druck mache ich mir keinen!“
Während sich bei den Herren ein Routinier durchsetzen konnte, triumphierte bei den Frauen eine junge Athletin: Iasmina Mizrak holte ihren Premieren-Titel mit einem Finalsieg über Dorothea Tanzmeister. „Nach dem Lockdown hatte ich etwas Trainingsrückstand, weshalb ich mir nicht zu viel erwartet habe. So konnte ich einen kühlen Kopf bewahren und schließlich die Goldmedaille gewinnen“, analysierte die Wienerin.
Die 21-Jährige holte bei ihrem ersten Antritt in der Senioren-Klasse gleich den Staatsmeistertitel: „Die erste Medaille im Erwachsenenbereich ist schon speziell. Besonderen Dank an meinen Trainer Johannes Hradez, der immer an mich geglaubt und mit mir trainiert hat.“
RACKETLON
Und täglich grüßt das Murmeltier! Bei den 19. Österreichischen Racketlon-Staatsmeisterschaften im Racket Sport Center sicherten sich mit Christine Seehofer und Michael Dickert die „üblichen Verdächtigen“ die Titel.
Seehofer, Nummer 1 der Racketlon-Weltrangliste und mehrfache Weltmeisterin, holte in der Fünfergruppe drei souveräne Siege. Im abschließenden Spiel musste die Wienerin dann jedoch aufgrund einer Schulterverletzung unter Tränen aufgeben. Die zuvor eingefahrenen Siege reichten dennoch für den 9. Einzel-Meistertitel vor Bettina Bugl und Martina Meißl.
„Die Schulter macht mir immer wieder Probleme, bislang konnte mir noch kein Arzt helfen. Plötzlich sind die Schmerzen eingefahren und ich konnte einfach nicht mehr weitermachen“, so Seehofer. Die Tränen? Eine Mischung aus Enttäuschung, Wut und Schmerz: „Man will nie aufgeben, weil es auch für die Gegnerin nicht fein ist. Der Kopf wollte, aber der Körper hat nein gesagt.“
Die Freude über die Goldmedaille fiel entsprechend getrübt aus. „Als Nummer eins der Welt will man natürlich auch im Heimatland überzeugen, jeder erwartet den Sieg von mir. So gesehen ist es trotz der Verletzung eine gewisse Erleichterung.“
Weniger Druck, aber insgesamt schon einen Meistertitel mehr hatte Michael Dickert. Der Wiener war einst Titelhamster, sein letzter Triumph bei den Österreichischen Meisterschaften lag jedoch bereits sieben Jahre zurück. Am Sonntag stieg Dickert wieder auf den Thron.
Mit starken Leistungen kämpfte er sich ins Finale, wo mit Emanuel Schöpf der Titelträger der letzten drei Jahre wartete. Die Rolle waren klar verteilt, Schöpf der Favorit. Der Bludenzer musste jedoch nach den ersten zwei Disziplinen verletzt aufgeben. „Es tut mir leid, dass das Finale so geendet ist. Das wünscht man keinem Gegner, aber mit dem Titel bin ich natürlich super-happy“, jubelt Dickert.
Der aktuelle Vize-Präsident des Österreichischen Badminton Verbandes feierte mit dem 10. Titel ein rundes Jubiläum. Wie viele noch folgen, ist unklar. „Ich wusste, dass ich vorne mitspielen kann. Der Titel ist die schönste Belohnung für das Training in den letzten Monaten. Wenn ich am Court bin, juckt es mich schon immer wieder. Vielleicht spiele ich in Zukunft auch wieder ein internationales Turnier, das muss ich mir noch überlegen.“
Platz drei ging an Youngster Florian Harca, der die U21-Weltrangliste anführt. Dickert: „Es kommen viele Talente nach, das hat man auch hier gesehen. Da werden wir in den nächsten Jahren noch viel Freude haben.“
WASSERBALL
Mission Titelverteidigung – erfolgreich. WBC Tirol bei den Damen (gegen ASV Wien) und ASV Wien bei den Herren (gegen WBC Tirol) konnten sich in der Grazer Auster abermals den Cup-Sieg holen.
Das Endspiel der Damen wurde erst in der Nachspielzeit entschieden, nachdem die Tirolerinnen mit einer 5:2-Führung nach drei Vierteln bereits wie die sicheren Siegerinnen aussahen, machten es die Wienerinnen noch einmal spannend, gewannen den Schlussabschnitt mit 6:3 und glichen in allerletzter Sekunde der regulären Spielzeit und nach einem Timeout mit dem letzten Wurf zum 8:8 aus. Im Penalty-Shootout hatten die WBC-Damen das bessere Ende für sich. Der dritte Platz ging an Pelikan Bregenz, das den SV Wörthersee 16:5 versenkte.
Im Herren-Finale hatten die Wiener mit Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen und lagen nach einem torreichen ersten Abschnitt 4:5 zurück, fanden danach aber immer besser in die Partie und drehten die teilweise hart umkämpfte Partie mit vielen Ausschlüssen noch um. Endstand: 14:11. Im Spiel um Platz drei konnten sich die Gastgeber WBV Graz mit 8:6 gegen PL Salzburg durchsetzen.
CHEERDANCE
Nach den Cheerleadern am Samstag eroberten die Cheerdancer am Sonntag den „Thunderdome“ am Grazer Hauptplatz im Sturm. Insgesamt 1.012 Athletinnen und 13 Athleten waren hier bei den Sport Austria Finals mit dabei – Nennrekord! – und verbreiteten in der steirischen Hauptstadt viel gute Laune.
Julia Harrer, Präsidentin des Österreichischen Cheerleading und Cheerdance Verbandes (ÖCCV) zog nach zwei energiegeladenen Tagen inklusive kräftigem Regenguss Bilanz: „Alle waren nach der langen Sportpause hochmotiviert. Das lange Warten hatte endlich ein Ende, die Freude, dass es wieder losgeht, hat man allen angemerkt. Ich persönlich war beeindruckt, wie hoch da Niveau nach dem langen Lockdown bei vielen war. Graz als Sportstadt ist faszinierend, die Organisation der Sport Austria Finals war top. Selbst im stärksten Regen haben die Abläufe gut geklappt. Wir freuen uns schon sehr auf die Finals 2022.“
Die Titel im Performance Cheer Freestyle und Jazz gingen an die Milleniumdancers Tanzsaus Wien. Gold im Performance Cheer Hip Hop holte die Stage Time Company aus Amstetten (NÖ).
ULTIMATE FRISBEE
Der große Showdown im Ultimate Frisbee hielt, was man sich von der Setzliste versprechen durfte. Im Finale kam es zum Duell zwischen Catchup Graz und Mosquitos Klosterneuburg, in Zahlen ausgedrückt: Nummer 1 gegen Nummer 2. Und die Fans im Sportpark Weinzödl wurden ebenso wenig enttäuscht wie jene daheim am Live-Stream, der neben Australien auch in Kanada und Namibia geschaut wurde.
Es war ein intensives und spannendes Endspiel, in dem die Führung mehrfach wechselte. Als die GrazerInnen mit 10:6 davonzogen, konnte Klosterneuburg noch einmal ausgleichen. Die letzten 5 Punkte gingen aber an Catchup Graz, das mit 15:10 den dritten Meistertitel in Folge fixierte.
„Wir haben die Corona-Pause sehr gut genützt, viel ins Training investiert und uns gezielt vorbereitet, damit wir bei den Titelkämpfen daheim bestmöglich vorbereitet sind. Die Vorfreude auf das Turnier war riesig, wir alle waren heiß darauf, endlich wieder gegen die besten Teams zu spielen. Bis zum Finale waren wir sehr souverän, gegen die Mosquitos haben wir aber sehr nervös begonnen. Es ist mit Fortdauer des Spiels besser geworden, aber sie haben uns alles abverlangt“, meinte Kapitänin Marlen Kainzmayer.
GOLF
Die Entscheidung fiel erst auf Loch 17! Dort ballte Arthur Zirl (16) die Faust, als er mit seinem Sieg im Single gegen Caroline Stadler (17, Golf Club Kremstal), den Mannschaftsmeistertitel für den GC Murhof am 18-Loch-Kurs im Golfclub Thalersee fixierte.
Sophia Raab, Thomas Austin, Tim Egger und Arthur Zirl vom Team GC Murhof waren am Sonntag bei den U18-Mannschaftsmeisterschaften als Führende (Gesamtscore: 229 Schläge im Zählspiel) ins Finale gegangen. Murhof hatte sich im Semifinale am Vormittag im Matchplay gegen Golfclub Schloss Schönborn mit 2,5:0,5 durchgesetzt. Das zweite Semifinale gewannen die Kremstaler mit 2:1 gegen GC Klagenfurt-Seltenheim.
Im Finale stand es nach dem Vierer und dem ersten Einzel 1:1. Die Entscheidung musste im letzten Einzel das der 16-jährige Zirl und die 17-jährige Stadler bestritten fallen. Es dauerte bis Loch 17. Bronze hatten sich zuvor im kleinen Finale die Klagenfurter mit einem 2:1 gegen GC Schloss Schönborn geholt.
Ein Höhepunkt war auch die abschließende Siegerehrung, die gemeinsam mit den Special Olympics-Golferinnen und Golfern, die am Wochenende auf der Anlage im Westen von Graz unterwegs gewesen waren, abgehalten wurde.
FLOORBALL
Für das Team IC Graz hätte das Heimturnier nicht besser laufen können. Vor ziemlich genau einem Jahr haben einige Studenten den Verein übernommen und diesen wieder mit Leben erfüllt. Hier bei den Sport Austria Finals krönten die Lokalmatadoren ihre Entwicklung mit dem klaren 8:4-Finalsieg gegen den Wiener Floorball Verein. Platz 3 ging an VSV Unihockey.
Bei den Damen setzte sich der Wiener Floorball Verein in einem packenden Spiel gegen ASKÖ Floorball Linz Rum knapp mit 5:4 durch. Eine Revanche für die Niederlage in der Liga.
Gerold Rachlinger, Generalsekretär des Österreichischen Floorball-Verbandes, bilanzierte: „Wir sind absolut begeistert von der Veranstaltung hier in Graz. Die Anzahl der teilnehmenden Vereine war für uns heuer nicht entscheidend. Viele Teams durften die letzten Monate keine Trainings absolvieren. Für uns als Floorball Verband war es ein wichtiges Lebenszeichen und der Startschuss für die nächsten Wochen.“
Alle Informationen, News und Ergebnisse von den Sport Austria Finals powered by Intersport & Holding Graz finden Sie online unter www.sportaustriafinals.at – die Live-Streams von den Titel-Entscheidungen gibt es gesammelt auf www.sportpassaustria.at!