Sport Austria Finals: Jubiläen, Seriensieger und Regenschlachten

Nicht einmal ein Hagel-Gewitter am Samstagnachmittag konnte der Begeisterung bei den Sport Austria Finals powered by Intersport & Holding Graz in der steirischen Landeshauptstadt etwas anhaben. Bei den Fechtern gab es ein rundes Gold-Jubiläum, viel Nervenkitzel bei den Kunstturnern im Raiffeisen-Sportpark, der Congress erlebt eine Talentprobe, die sich zur Schach-Sensation auswächst und im Ultimate Frisbee werden die Halbfinal-Tickets in epischen Regenschlachten vergeben.

 

 

FECHTEN

 Titel-Jubiläum in der ASVÖ-Halle! Josef Mahringer setzte sich im Degen-Bewerb souverän durch und feiert ein rundes Jubiläum. Der Oberösterreicher wurde bis zum Halbfinale nur mäßig gefordert, von Samuel Berktold dafür dann voll. „Ich wusste, dass es schwer wird, aber je länger das Duell gedauert hat, desto besser habe ich mich bewegt.“

Im Finale war Mahringer dann wieder eine Klasse für sich, gewann mit 15:7 gegen Julian Fuchs. „Das war der perfekte Saisonausklang! Mit der Favoritenrolle hat man immer auch etwas Druck, aber ich war gut drauf und sehr stabil“, war es für Mahringer der vierte Staatsmeistertitel im Einzel.

Trotz verpasster Olympia-Qualifikation fällt das Saison-Fazit des Waldingers zufrieden aus. „Ich habe alle meine Saisonziele erreicht oder sogar übertroffen. Die Olympia-Quali war unrealistisch, ich habe dennoch alles gegeben. In der Weltrangliste konnte ich meine Position gut halten.“ Jetzt geht es für Mahringer in eine kurze Sommerpause. Eine Woche Auszeit, ehe es für den Heeressportler wieder losgeht. Und zwar nach Ungarn, wo er seit Oktober 2019 lebt und trainiert.

In den kommenden Wochen mit Siklosi Gergely, Nummer 1 der Welt und Mitfavorit bei den Olympischen Spielen in Tokio: „Es ist schon eine Ehre, dass ich gefragt werde, ob ich mit ihm für Olympia trainiere. Das hilft mir in meiner Entwicklung sicher auch enorm.“ Danach startet Mahringer mit der Vorbereitung auf die kommende Fecht-Saison. Das Highlight ist die EM im Oktober: „Ich fühle mich auf meinem Weg bestätigt und freue mich auf alles, was kommt.“

  

TURNEN

Nervenkitzel pur bei den Kunstturn-Staatsmeisterschaften im Raiffeisen-Sportpark Graz: Im Mehrkampf der Männer turnten Lokalmatador Alexander Benda und Severin Kranzlmüller fünf Geräte lang auf Augenhöhe und Top-Niveau, lagen nach vier der sechs Geräte noch punktegleich in Führung.

Mit einer großartigen Reck-Kür ganz zum Schluss gewann Lokalmatador Benda schließlich seinen dritten Mehrkampftitel nach 2017 und 2020. Kranzlmüller verpasste den zweiten nach 2013. Wie schon im Vorjahr sicherte sich Ricardo Rudy die Bronzemedaille. Benda: „So nervenaufreibend war es noch nie, ich musste lange kämpfen. Mit meinem neuen persönlichen Rekord bin ich sehr zufrieden.“

Vinzenz Höck, vor einer Woche in Sofia zum zweiten Mal Weltcupsieger, brillierte mit 14.900 Punkten an seiner Spezialität Ringe erneut – das war die klare Tageshöchstnote.

Bei den Frauen setzte sich die Vorarlbergerin Marlies Männersdorfer dank eines fehlerfreien Vierkampfs zum vierten Mal nach 2017, 2018 und 2020 durch. Vorjahressiegerin Jasmin Mader vergab den Sieg bei ihrer 13. Staatsmeisterschaft in Folge durch einen Sturz vom Schwebebalken. Mit Alissa Mörz als Dritter erreichte erstmals eine Burgenländerin Österreichs Turnerinnen-Mehrkampfpodium.

Die Frauen-Team-Entscheidung brachte exakt dasselbe Podium wie schon 2019 und 2020: Vorarlberg vor Tirol und Wien. Bei den Männern musste die zuletzt zweimal erfolgreichen Steirer vor ihrem Heimpublikum knapp den Oberösterreichern den Vortritt lassen. Vorarlberg kletterte nach mehreren Jahren Durststrecke wieder aufs Podium und zur Bronzemedaille.

 

SCHACH

 Spannender hätte die Schnellschach-Staatsmeisterschaft im Grazer Congress am Samstag kaum enden können. Favorit Markus Ragger startete mit einem Remis gegen Florian Schwabeneder und einer Niederlage gegen Felix Blohberger schlecht in den zweiten Turniertag. Österreichs Nummer 1 kämpfte sich aber bis zur Schlussrunde mit drei Siegen bis auf einen halben Punkt an den 18-jährigen Wiener Blohberger heran.  Dritter Kandidat auf den Turniersieg war der Oberösterreicher Florian Schwabeneder, der wie Ragger 6,5 Punkte in der Zwischentabelle hatte.

In der letzten Runde remisieren Raggers Konkurrenten ihre Partien, Schwabeneder im Duell der Oberösterreicher gegen Florian Sandhöfner, Blohberger in seiner Partie gegen den ersten steirischen Großmeister Andreas Diermair.

Der Wahl-Grazer Ragger nutzt seine Chance mit einem Sieg gegen Philipp Enöckl mit 7,5 Punkten zu Blohberger aufzuschließen. Am Ende hatten Ragger und Blohberger je 7,5 Punkte aus neun Partien. Die Titelentscheidung fiel erst in der Zweitwertung. Und da hat Blohberger, er war 2018 Europameister U16 im Schnellschach und konnte insgesamt bereits sechs Medaillen in den schnellen Disziplinen einheimsen, um einen halben Punkt die Nase vorne. Ragger musste sich mit Silber begnügen, Schwabeneder (OÖ) holte Bronze.

“Es ist mein zweiter Titel im Schnellschach nach 2019, im Vorjahr war ich nach Feinwertung hinter Dragnev Zweiter. Es scheint Schnellschach liegt mir”, meint Blohberger nach der Partie. Die Staatsmeisterschaft der Frauen gewann Anna-Christina Ragger vor Annika Fröwis und der Steirerin Barbara Teuschler. Die Entscheidung im Blitzschach fällt am Sonntag, ab 10 Uhr.

 

FOOTVOLLEY

Favoritensiege sind oftmals die schwersten. Nicht so für Jakob und Klemens Hofmann-Wellenhof. Seit vier Jahren ist das Grazer Brüderpaar ungeschlagen, die nationale Konkurrenz in den Duellen jedes Mal am Sand. So auch bei den Sport Austria Finals. Ungeschlagen und ohne Satzverlust ins Finale – dort setzte sich die Nummer 1 der Footvolley-Rangliste gegen die Nummer 2, Benedikt Hofmann-Wellenhof und Josef Luster klar mit 18:7, 18:11 durch.

„Siege werden nie Normalität und dieser Erfolg bei den Sport Austria Finals ist ganz besonders, weil wir sehr viel trainieren und uns gezielt auf diesen Saison-Höhepunkt vorbereitet haben“, erzählt Klemens Hofmann-Wellenhof, der sich nicht nur über den Pokal sondern auch darüber freute, dass die junge Sportart Footvolley die Mega-Bühne für sich nützen konnte. Mit gleich vier Bewerben: Damen, Herren, Mixed und Jugend. „Für unseren Sport, der noch nicht so bekannt ist, war es eine großartige Möglichkeit, sich im Rahmen der Finals präsentieren und im Rampenlicht stehen zu können. Wir sind nächstes Jahr sicher wieder dabei!“

Bei den Damen gewannen Antonia Missethan/Julia Rauch gegen Cornelia Neuhold/Nina Steinbauer. Letztere jubelte mit Partner Daniel Neuhold über Mixed-Gold.

 

ULTIMATE FRISBEE

Das Beste kam im Sportzentrum Graz-Weinzödl nicht zum Schluss, aber die besten Bilder. Denn der zweite Wettkampftag der Ultimate Frisbee Mixed-Meisterschaften endete mit Regenschlachten. Mit viel Wasser von oben, aber ohne Blitz und Donner. „Wir konnten den Tag zu Ende spielen und die Poolphase mit den Backdoor-Games abschließen“, freute sich Organisator Andreas Kuhn.

Und mehr noch auf den Sonntag, wenn in den beiden Halbfinali Titelverteidiger Catchup Graz auf das Wunderteam aus Wien und die Mosquitos Klosterneuburg auf die Wiener Zombees treffen. Erstmals wird eine Titelentscheidung komplett live gestreamt, werden am Finaltag alle Spiele auf www.sportpassaustria.at übertragen.

„Das ist ein Feiertag für unseren Sport! Die 84 Final-Tickets waren schnell weg, aber so haben alle Fans und jene, die es noch werden wollen, die Möglichkeit, unsere Matches live mitzuverfolgen“, so Kuhn, der diesbezüglich sogar Nachricht aus Australien erhalten hat. Von einem Catchup Graz-Vereinsmitglied, das vor drei Jahren nach „Down Under“ übersiedelt ist. „Er wird für unsere Spiele extra um 1 Uhr in der Früh aufstehen!“

WASSERSPRINGEN

Heim-Triple für Cara Albiez bei den Staatsmeisterschaften im Wasserspringen in der Grazer Auster in Eggenberg. Die GAK Diving-Athletin holte nach Gold vom 1 m- und 3 m-Brett auch den Titel vom Turm. Mit 189,75 Punkten verwies die 15-Jährige ihre Teamkollegin Annika Meusburger (154,35 Punkte) und Lena Gramlinger vom ASV Wien (150,45 Punkte) auf die Plätze.

„Die Entscheidung, Cara vor ein paar Wochen zur Europameisterschaft mitzunehmen, war eine sehr gute. Sie ist unsere große weibliche Nachwuchshoffnung, hat da sehr viel mitgenommen und definitiv das Potential von den Schwierigkeiten in den nächsten Jahren aufzuschließen“, glaubt OSV-Trainer Aristide Brun.

Das Gold-Double machte der Grazer Dariusz Lotfi nach Gold vom 3 m-Brett vom Turm perfekt. Dabei setzte sich der Lokalmatador vom GAK Diving mit 325,60 Punkten vor den beiden ASV Wien-Athleten Anton Knoll (301,75 Punkte) und Samuel Platt (249,65 Punkte) durch.

 

 

DISC GOLF

Spektakuläre Disc Golf-Entscheidung im Herzen von Graz – ein heftiger Wolkenbruch inklusive. Auf 18 Bahnen im Stadtpark krönte sich der 17-jährige Grazer Vincent Coyle zum U18-Juniorenmeister. In der Masters-Division (Ü40) holten sich Wolfgang Aichinger aus Oberösterreich und die Tirolerin Birgit Lingenhel die Titel.

„Das ist mein erster Titel“, jubelte Vincent Coyle, der eine 54er- am Vormittag und eine 56er-Runde am Nachmittag absolvierte. „Ich habe erst im März 2020, also im ersten Lockdown mit Disc Golf angefangen, weil ich ja mit meinem Ultimate Frisbee-Team nicht mehr trainieren durfte.“ Also zog der Schüler des Akademischen Gymnasiums Graz alleine los und begann an den Disc Golf-Anlagen am Josefhof an der Grazer Stadtgrenze, am Schöckl und in Judendorf-Straßengel zu üben.

„Und um Putten zu üben, habe ich mir für zu Hause einen Disc Golf-Korb im Internet bestellt. Dass ich gleich mein erstes Turnier gewinnen konnte ist ein Wahnsinn, es war ein echter Spaß im Stadtpark zu spielen. Im strömenden Regenguss auf den letzten beiden Bahnen zu spielen war eine Herausforderung, zum Glück hatte ich Freunde dabei, die mich supportet haben.“

Alle Informationen, News und Ergebnisse von den Sport Austria Finals powered by Intersport & Holding Graz finden Sie online unter www.sportaustriafinals.at – die Live-Streams von den Titel-Entscheidungen gibt es gesammelt auf www.sportpassaustria.at!